In liebevoller Erinnerung an Silke Feldmann
Die HNO-Uniklinik Köln, die Medizinische Fakultät und der Verband Deutscher Hörscreening-Zentralen e.V. trauern um Silke Feldmann, die am 10. August 2023 im Alter von nur 44 Jahren verstorben ist. Wir können es alle immer noch nicht fassen, dass sie uns, ihre Kinder, die Familie und Freunde so früh und plötzlich in der Mitte ihres Lebens verlassen musste!
Silke Feldmann war seit 2007 als Diplom-Biologin in der HNO-Universitätsklinik Köln tätig und hat hier die Hörscreeningzentrale Nordrhein mit viel Herzblut, persönlichem Engagement und großem Einsatz aufgebaut und geleitet. Für unsere Initiative suchten wir Kölner damals ein Projektmanagement, um das Neugeborenen-Hörscreening flächendeckend auf der Basis des erfolgreichen Screeningprogramms in Hessen auch in Nordrhein zu etablieren. Wir waren uns alle sicher, dass sie die Aufgabe hervorragend bewältigen wird!
Die zeitgerechte Früherkennung von kindlichen Hörstörungen war ihr stets ein sehr großes Anliegen. So war sie für die beteiligten Geburtskliniken im Ärztekammerbereich Nordrhein auch außerhalb ihrer Arbeitszeit immer ansprechbar und hatte ein offenes Ohr, wenn es Probleme rund um das Hörscreening gab. Zuerst ist Silke Feldmann mit ihrem Privat-PWK, später mit dem Familienauto und zuletzt mit dem Dienstwagen viele tausend Kilometer durch Nordrhein gefahren, in der Mission, das Hörscreening flächendeckend zu etablieren und möglichst alle Geburtseinrichtungen einzubinden. Silke hat mit den Screeningfirmen eng zusammengearbeitet, mit der Datenbank gekämpft und sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass unsere hohen Qualitätsanforderungen umgesetzt werden.
Immer wieder hat sie die Hörscreeningzentrale als ihr viertes Kind bezeichnet, was ihren Arbeitseinsatz sehr passend beschreibt!
Silke war am 06. 11. 2009 auch Gründungsmitglied des Verbandes Deutscher Hörscreening-Zentralen (VDHZ). Um persönlich an der Gründungssitzung im teilzunehmen, fuhr sie damals mit Klein-Mia im Kinderwagen und ihrer Mutter als Babysitterin sogar nach Frankfurt! Sie machte sich dort als die engagierte Leiterin der Hörscreeningzentrale Nordrhein einen Namen. Unermüdlich setzte sie sich für die bundesweite Verbesserung der Hörscreeningprogramme ein und trug maßgeblich zur deren Qualitätssicherung bei.
Ihr Engagement ging jedoch weit über das Berufliche hinaus. Silke war Mitbegründerin des Karnevalsvereins "Jecke Öhrcher", der sich der Vielfalt der Welt der Gehörlosen und Menschen mit Hörschädigung sowie ihrer Teilhabe in der hörenden Gesellschaft widmete. Mit unermüdlichem Einsatz organisierte sie Veranstaltungen und Aktionen, z. B. des Vereinschors, die das Bewusstsein für diese Thematik schärften. So schafften es die "Jecke Öhrcher" sogar in einen WHO-Bericht zum Welttag des Hörens.
Das gesamte Team der Hörscreeningzentrale Nordrhein, der Phoniatrie und Pädaudiologie, des Cochlear Implant Zentrums Köln (CIK) sowie die Mitglieder des VDHZ trauern um eine ganz besonders liebenswerte und engagierte Mitarbeiterin. Silke war nicht nur eine herausragende Fachfrau, sondern auch eine warmherzige, fürsorgliche und inspirierende Persönlichkeit. Sie hat es in kurzer Zeit geschafft, Menschen zu begeistern und für die Sache von Menschen mit Hörstörung zu gewinnen. Sie war ein sehr fröhlicher Mensch, hat sich von ihrer schweren Krankheit nicht unterkriegen lassen. Noch im März hat sie im Rahmen der Kölner DGA-Tagung unmittelbar nach einer schweren Operation unter Schmerzen ein exzellentes Tutorial zum Neugeborenen-Hörscreening geleitet! Ihre Aufgabe, sich um die Aufdeckung und Versorgung von Hörstörungen im frühesten Kindesalter zu kümmern, nahm sie sogar dann noch überaus engagiert wahr, als sie bereits schwer erkrankt war, gewissermaßen bis zum letzten Moment. Ja, sie war sogar in der Lage, ihre Bekannten, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde über ihren bevorstehenden Verlust zu trösten. Sie hat bis zum Schluss gekämpft. Ihre fachliche Kompetenz und ihre Menschlichkeit wurden von allen geschätzt, die das Glück hatten, sie zu kennen. Unsere tiefe Anteilnahme ist bei der Familie, den Kindern Mia, Lotta und Moritz, sowie ihren engen Freundinnen und Freunden! Silke Feldmann wird in unseren Herzen weiterleben, und ihr Vermächtnis wird uns begleiten. Wir werden die Arbeit in ihrem Sinne fortsetzen und ihr ein Andenken bewahren. Ihre Liebe zur ihrem Beruf, ihr soziales Engagement und ihre unerschütterliche Stärke sind ein bleibendes Erbe, das uns inspiriert. Wir werden sie vermissen, aber ihre Spuren sollen nicht verblassen.
PD Dr. Ruth Lang-Roth, Prof. Dr. Katrin Neumann und Prof. Dr. Martin Walger
Für den Verband Deutscher Hörscreening-Zentralen